Vive la France- Was hat Nacktheit mit Achtsamkeit und sogar Selbstliebe zu tun?

Das erste Reiseziel Südfrankreich, hier nun endlich auch der Beitrag, was mich berührt hat, was ich mit dir teilen möchte. Es geht dabei um meine Unterbringung. Und damit meine ich nicht mein Zelt;) Aber lest selbst…

Ich war zur Verabschiedung meiner Eltern nach über 27Jahren wieder auf einem Campingplatz, zu dem wir früher als Kleinkinder oft gefahren sind. Er ist für Nudhisten ausgeschrieben. 

Und diejenigen, die mich ein wenig kennen, wissen, dass ich noch nie in Bremen oder Deutschland an diesem Strand/Seebereich gelegen habe. Und ich weiß nicht, ob du gerade deine eigene Reaktion wahrgenommen hast, als du das Wort “Nudhisten” gelesen hast? 

Bei mir war es ein Gefühl der Ablehnung, bevor wir dorthin gefahren sind. Meine Gedanken waren: Will ich denn andere nackte Leute sehen? Will ich mich selbst mit meinem Körper nackt vor Fremden zeigen? Und an Hand der Reaktion meiner Freunde wusste ich, dass es viele sehr merkwürdig fanden und betont NIEMALS dort hinfahren würden. Mit meinen mir selbst gestellten Fragen stimmten die Reaktionen also überein. 

Es ist nicht so, dass meine Eltern sich als Nudhisten bezeichnen würden. Der Platz wurde aus eher pragmatischen Gründen vor mehr als 30 Jahren ausgewählt. Es ist ein wirklich idyllisch gelegener Platz mit Schwimmbad und viel Animation für uns als damals kleine Kinder sowie vor allem wichtig als Windsurfer, mit viel Wind im Sommer. Der Nudhisten-Part war zweitrangig. 

Nach meiner Ankunft habe ich bestimmt drei Tage gebraucht, um mich mit dieser Nacktheit anzufreunden! Ich fand es einfach komisch, unpassend, war in meiner eigenen Scham und dem Gefühl die anderen gar nicht sehen zu wollen, gefangen. 

Dann kam meine, ich nenne sie mal, yogische Hippi- Stimme endlich zum Zuge: “Warum machst du dir denn bitte so viele Gedanken wegen der Leute im Außen? Das passt doch gar nicht zu dir!  Außerdem ist es doch ganz schön, keine Klamotten durchzuschwitzen oder einen engen BH zu tragen oder? Wie groß ist denn eigentlich dein Ego gerade Hanna, wenn du denkst, dass dein Körper hier jetzt irgendwem besonders auffallen würde? Und wenn ja, was macht das wiederum für einen Unterschied?” 

Und nach und nach ließ ich nicht nur meinen Monkeymind (Erklärung: wie Affen, die jedem Reiz folgen sind es die durchgehende Gedanken im Kopf zu einem oder mehrer Themen- kennst du vielleicht auch?), sondern auch die Hüllen fallen, was so angenehm und befreiend war. Diese Zeit in Frankreich und das häufige (nackt) Sein hat mir mal wieder ein neues, ein anderes Gefühl für meinen Körper gegeben, mehr Auseinandersetzung und vor allem: mehr Freiheit! Letztendlich habe ich mich daran gewöhnt, nackt zu schwimmen und herum zu laufen.  

Dieses Erlebnis, als Kind dort zu sein, völlig frei und unbedarft, verglichen mit dem Jetzt als Frau mit 36 Jahren und diesen Unterschied wahrzunehmen, hat mich nachdenklich gestimmt. 

Wie viel Raum nimmt heutzutage Körperlichkeit und das Bedürfnis nach dem eigenen Wohlbefinden in seinem Körper, das wohl viele Menschen, nie erreichen werden, ein? Wer kann von sich behaupten, “Ich liebe meinen Körper so wie er ist!”? Wenn du dich das jetzt fragst, bejahst du oder verneinst du?

Ist es nicht meistens so, dass wir gern noch ein bisschen weniger Bauch hätten, etwas größer oder kleiner wären oder einzelne unserer Körperbereiche schlanker, fülliger oder definierter sein sein sollten? Und ich frage mich, was das eigentlich bringt, dieser Monkeymind? Wie viel Lebenszeit uns das stiehlt oder auch welch wundervollen Genuss! Ganz ehrlich, ich mag meine Weiblichkeit und auch wenn ich gerne und viel gesund esse, esse ich auch sehr gern mal sehr viel auf einmal oder auch Kuchen, Eis oder Schokolade. Generell mag ich es süß! Ja, in Maßen nicht gut für die Zähne, Gelenke etc. und natürlich auch nicht für die Figur. Stimmt! Aber nur Schönheitsidealen hinterher zu laufen, wo wir doch alle so einzigartig sind, wofür? Sollte es wirklich das Ziel sein, dass alle die gleichen Körpermaße haben, am besten noch so, wie es die Modewelt vorgibt? Das macht für mich keinen Sinn! Und ständig an sich herum zu mäkeln, das ist doch ungelebte Lebenszeit! Wie wäre es, wenn du morgen aufwachst und dich auf einmal wohl fühlst in deinem Körper, dich annehmen und lieben kannst, mit all dem, wie du bist? Wäre das nicht erleichternd, befreiend, lustvoll, entspannend und wunderschön? 

Es spricht absolut nichts gegen das Bedürfnis nach aktiver Veränderung. Meiner Meinung nach in Bezug auf deinen Körper oder generell nur dann, wenn es wirklich zu deinem Lebensglück beiträgt. Und nicht, wenn es ständig ein Thema in deinem Bewusstsein ist, dich vom Leben abhält und du dennoch nichts oder nur sehr kurz etwas verändert. Dann lass es lieber los und lerne dich anzunehmen. Selbstliebe, die Wahrnehmung der eigenen Schönheit des Körpers ist für mich die einzige Option. Wenn das nicht gut gelingt, frag mal deine/n beste/n Freund/in oder Freunde oder deine/n Partner/in oder Bekannte, was sie/er eigentlich gern an dir mag/mögen im Außen. Du wirst erstaunt sein, was dir noch gar nicht aufgefallen ist, wie schön du wirklich bist! Oder vielleicht auch, welchen Fokus du setzt. Die anderen schauen aber aus einer ganz anderen Perspektive. Denn meistens “übersehen” wir unsere Schönheit einfach. So ein kleiner Schubs von Außen kann also ganz hilfreich sein.

Ich habe tatsächlich vor allem in dieser Art meinen Körper mehr lieben gelernt. Das Universum hat mir im Laufe meines Lebens einfach immer den Partner, die Freundin oder den guten Freund vor die Tür gestellt, die mir genau das Gegenteil von dem Gesagt haben, was ich dachte. Da sind wir wieder, dieser Monkeymind, diese Annahmen und das Bewerten, das Denken, was jemand Anderes über einen Denken könnte. Diese Partner sagten mir, dass die Fülle meine Oberschenkeln oder meine weiblichen Kurven wunderschön sind. Dass nicht jeder Mann nur Frauen mit fantastisch großen Brüsten liebt, sondern das Gesamtpaket. Dass man meine “vielen” grauen Haare gar nicht sichtbar sind und meine natürliche Schönheit unglaublich anziehend ist. Wie schön, statt faltig meine Hände sind. Und jetzt hier beim Schreiben muss ich lachen, wie intim ich meine alten Gedanken und Bewertungen mit dir Teile. Und ich weiß aber, dass ich das machen möchte, weil ich denke, dass es dir helfen könnte, dich mehr davon zu distanzieren. Ich möchte wetten, dass du auch so eine Liste hattest oder vielleicht sogar noch hast, mit Dingen, die dein Selbstbewusstsein plattgemacht oder dich irgendwie kleiner gemacht haben.

Und wie viele, viele Menschen gibt es, die sich nicht so sehr lieben oder mit sich und ihrem gegebene Körper zufrieden sein können. Wie schade das ist, denn es entgeht so viel wundersame Zeit und Freude im eigenen Körper, so viel Lebenslust und vor allem Freiheit!

In Indien sagt man, dass der Körper der Tempel ist, in dem die Seele wohnt und man den Tempel pflegen muss, unter anderem natürlich mit? Na klar: Yoga! Yoga für Verbindung? Yoga für mehr Selbstwert? Auf jeden Fall! Ich finde diese Metapher richtig schön, da meiner Meinung auch Krankheiten immer ein Ausdruck davon sind, dass es der Seele nicht so gut geht und sich das in letzter Instanz dann eben durch den Körper zeigt bzw. ausdrückt, weshalb man die Ganzheit und nicht nur ein Symptom betrachten sollte. Mein Beitrag dient heute dazu, dich selbst in deiner Ganzheit als schön wahrzunehmen, mit mehr liebevoller Güte! Ersetze also die Dinge in deinem Kopf durch all die schönen Komplimente, die du im Außen hörst und dann mehr und mehr selbst annehmen kannst. In diesem Sinne warte nicht darauf, deine Schönheit ist doch schon längst da: Du bist wunderschön im Innen und Außen!

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